Die obere Donau

Die Region an der oberen Donau ist eine vom Naturpark Obere Donau geprägte und über viele Jahrhunderte entstandene Kulturlandschaft. Im Durchbruchstal durch die Schwäbische Alb reicht die Donau stellenweise bis zu 200 m tief in das Kalkgestein des Weißjura hinein, bevor sie dann an der Südostflanke der Schwäbischen Alb Richtung Nordosten fließt. Für die ausgesprochen gewässerarme Schwäbische Alb ist die Donau das Hauptgewässer und seit jeher das „Rückgrat“ der Region.

Kulturlandschaft Obere Donau

Trotz ihres weitgehend rauen Klimas von durchschnittlich 5,8°C auf der Hohen Schwabenalb bis zu 6,8°C in Naturraum Oberes Donautal und 7,0°C auf der Donau-Ablach-Platte zeichnet sich die Kulturlandschaft Obere Donau durch ihre Artenvielfalt aus. Über 1000 Pflanzenarten werden noch immer gezählt, wobei sich auf den Felsen und Rutschhängen des Donautals und der Seitentäler sowie des Albtraufs viele Arten finden lassen, die es sonst nur im Alpenraum gibt. Mitte der 1990er Jahre konnten in der Region noch 101 Vogel- und 41 Schmetterlingsarten gezählt werden. Obwohl in den letzten Jahren die Renaturierung der Donau – so auch am Fuße der Heuneburg – fortgeschritten und die Wiederansiedlung vormals ausgestorbener Wildtiere wie Biber und Luchs, aber auch durchwandernder Wölfe gelungen ist, zeigen sich zunehmend die Auswirkungen des Klimawandels. Schäden aufgrund steigender Durchschnittstemperaturen und sinkender Grundwasserspiegel zeigen sich nicht nur in der Flora und Fauna, sondern auch im archäologischen Befund. Im Feuchtboden erhaltene organische Funde wie z.B. Holz sind vor dem Austrocknen und somit dem Verfall bedroht und gehen für die Archäologie unwiederbringlich verloren.

Neben dem Artenschutz und dem Erhalt der historischen Kulturlandschaft mit ihren Holz-, Heu- und Streuobstwiesen sowie der Schafbeweidung gehört deshalb der Denkmalschutz zu den wichtigsten Aufgaben der Landkreise und Regierungsbezirke.

Geologie

Die Geologie der oberen Donau ist von den Kalken und Mergeln der Jurazeit und den Molasse- und Altmoränenlandschaften des Tertiär geprägt. Während der Jurazeit vor 195 bis 140 Mio. Jahren bildete sich durch marine Ablagerungen die sehr markante Schichtstufe des Albtrauf. Drei Schichten lassen sich im Naturpark Obere Donau nachweisen, wobei der Schwarze Jura (Lias) und der Braune Jura (Dogger) nur kleinflächig vorkommen. Der Großteil der Landschaft ist durch den Weißen Jura (Malm) der obersten Gesteinsgruppe geprägt.

Die teils geschichteten, teils massiven Kalke und Kalkmergel können bis zu 600 m mächtig sein und machen die Schwäbische Alb zu einem der größten Karstgebiete Deutschlands. Typisch für diese Landschaft sind Höhlen, die bereits während der Eiszeit von Menschen aufgesucht wurden, Dolinen und Trockentäler, wie z.B. das Lonetal. Zu den geologischen Highlights der oberen Donau gehört so auch die Donauversinkung. Auf einer Länge von ca. 12 km versickert die Donau hier bei Niedrig- und Normalwasser im kluftreichen Weißjura und fließt in einem unterirdischen Höhlensystem langsam weiter, bevor sie nach ca. 60 Stunden wieder an die Oberfläche tritt.

Südlich der Donau schließt sich im Süden und Südosten der Donauniederung eine Molasse- und Altmoränenlandschaft an. Diese 65 bis 1,5 Mio. Jahre alten Ablagerungen im Weißjura zeigen teilweise den Verlauf der Urdonau auf der heutigen Albhochfläche an. Auf der Alb nördlich der Donau sind bis heute Spuren des Molassemeeres aus dem jüngeren Tertiär und seiner durch Brandung geformten Steilküste zu sehen. Im Pleistozän wurden die Molasseablagerungen weitgehend überdeckt.

Während die Schwäbische Alb im Pleistozän nicht von Gletschern überdeckt war, schoben sich die Gletscher in der vorletzten Riß-Eiszeit bis Sigmaringen über die Donau. Die rißzeitliche Grundmoräne hat hier kiesige und tonige Geschiebemergel hinterlassen, an den Donautalrändern auch fluvioglaziale Schotter.