Langenenslingen-Emerfeld – ausgedehnte ländliche Siedlung

Etwa 2,6 km nordöstlich der Alten Burg liegt am Südrand der Schwäbischen Alb bei Langenenslingen-Emerfeld eine ausgedehnte urnenfelder- bis hallstattzeitliche Siedlung, wie Prospektionen, geophysikalische Messungen und zwischen 2018 und 2020 durchgeführte Ausgrabungen ergeben haben. Erste archäologische Funde aus Emerfeld verdanken wir dem ehrenamtlichen Mitarbeiter Ferdinand Pfannstiel, der 2001 im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen metallzeitliche Funde bergen konnte.

Die Ausgrabungen fanden in drei Arealen statt. Im Norden konnten in den Schnitten 2 und 3 ein 6,4 x 7,9 m großer Hausgrundriss sowie wenig nördlich davon eine Brenngrube untersucht werden. Während die Grube in die Hallstattzeit gehört, datiert das Gebäude gemäß den Radiokarbonuntersuchungen an den Übergang von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit. Im Süden wurden in Schnitt 1 bislang etwa drei Viertel eines ca. 13 x 13 m großen Grundrisses untersucht. Vom Bauwerk haben sich Gräbchen erhalten, in denen stellenweise noch Hinweise auf senkrecht stehende Pfosten entdeckt wurden. Zudem konnte festgestellt werden, dass der Grundriss von einem weiteren, winkligen Gräbchensystem geschnitten wurde, das von einem ähnlichen Bauwerk stammen dürfte. Nach den Radiokarbondatierungen gehören beide Grundrisse in die Hallstattzeit.

Unter dem bisherigen Fundmaterial stechen einige besondere Objekte hervor, die auf kultische Handlungen in diesem Areal hindeuten. So wurden mehrere Keramikgefäße auf einer Grubensohle deponiert. Aus dem Bereich der Gräbchenstrukturen kamen ferner zwei niedergelegte Hirschgeweihstangen, mehrere Miniaturgefäße und zwei Tonspulen zutage. Die ausgegrabene Brenngrube stellt eine von insgesamt fünf in der Magnetik sichtbaren, nebeneinanderliegenden Exemplaren dar. Derartige Grubenreihen sind für die Metallzeiten vielfach bekannt. Der Bau dieser Brenngruben, die oftmals mehr als hundert Kilo Steine enthalten, könnte mit kollektiven Veranstaltungen in Verbindung gebracht werden, in denen u. a. gemeinsame Mahlzeiten eingenommen wurden. Es zeichnet sich somit ab, dass der Fundplatz von Emerfeld ein ausgedehnter Siedlungsplatz war, in dem es auch Areale für öffentliche und rituelle Handlungen gab.

 

Lit: Abele u. a. 2018; Hansen u. a. 2020b.