So weit das Auge reicht – die Heuneburg-Außensiedlung

In ihrer Blütezeit in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. erstreckte sich im südlichen, westlichen und nördlichen Vorfeld der Heuneburg die mehr als 100 Hektar große Außensiedlung. Hierbei handelte es sich neueren Untersuchungen zufolge um ein relativ dicht bebautes Siedlungsareal. Verschiedene Wall-Graben-Systeme unterteilten die Außensiedlung in kleinere Siedlungsbezirke, in denen sich mehrere bis zu 1,5 Hektar große umzäunte Gehöfte aneinanderreihten.

Bei den Nachuntersuchungen der rund 250 m nordwestlich der Vorburg liegenden Grabhügel der Gießübel-Talhau-Nekropole wurde ab 1954 erstmals die Existenz einer Außensiedlung festgestellt. Unter den Hügeln hatten sich die älteren Siedlungsreste gut erhalten. Intensive Geländebegehungen, Sondagegrabungen, Bohrungen, LIDAR-Auswertungen und geomagnetische Messungen zwischen 1995 und 2006 führten schließlich zu der Erkenntnis, dass die Außensiedlung eine Nord-Süd-Ausdehnung von über 2 km Länge und eine Gesamtfläche von über 100 Hektar besaß. Berechnungen zufolge dürften zwischen 4000 und 5000 Menschen in der Blütephase gleichzeitig auf dem Burgberg, in der Vorburg und in der Außensiedlung gelebt haben. Um 530 v. Chr. wurde die Außensiedlung aufgegeben und wenig später wurden dann die vier Grabhügel im Gießübel-Talhau errichtet.

Bereits 2015 wurde ein Grabungsschnitt im Bereich der im Norden vermuteten Begrenzung der Außensiedlung angelegt. Es kam ein noch etwa 2,2 m tiefer Spitzgraben mit hallstattzeitlichen Fundmaterial zum Vorschein. Seit 2021 finden erneut Grabungen im Bereich der Außensiedlung statt, um weitere Erkenntnisse über ihre innere Struktur und über die zeitliche Abfolge der Baubefunde zu gewinnen.

 

 

Lit: Kurz 2000; Kurz 2007a; Hansen et al. 2015a; Krausse et al. 2019a.