„Ensmad“ – Frühkeltische Siedlung mit Vorratsgruben

Zwischen 2016 und 2018 fanden Grabungen in Langenenslingen-Ittenhausen „Ensmad“, einem Hochtal am Südrand der Schwäbischen Alb, etwa 3,5 km nördlich der Alten Burg statt. Bereits 1995 wurden hier von Ferdinand Pfannstiel bronze- und hallstattzeitliche Funde aus einem Abraumhaufen aufgelesen, der bei der Anlage einer Wegetrasse entstand. Auf der Grundlage von geomagnetischen Messungen wurden mehrere Grabungsflächen angelegt. Im Nordwesten des Untersuchungsgebietes zeigten sich nahe der heutigen Wallfahrtskapelle rund 50 Siedlungsbefunde auf einem Areal von rund 700 m². Es handelt sich um teils mächtige Vorratsgruben von bis zu 3,8 m Durchmesser und über 2 m Tiefe sowie um seichter erhaltene Pfostengruben. Auf der Sohle einer der Vorratsgruben fand sich ein vollständiges Schweineskelett, das vermutlich hier deponiert wurde.

Unter dem eisenzeitlichen Fundmaterial sind einige besondere Stücke hervorzuheben. Fragmente mehrerer hallstattzeitlicher Fibeln, ein bronzenes Klapperblech und ein Armringfragment aus Sapropeltit (Ölschiefer) belegen eine Nutzung des Areals zur Zeit der Heuneburg. Graphittonware, mehrere eiserne Drahtfibeln und Fragmente von blauen Glasarmringen gehören hingegen an das Ende der Frühlatène- und in die Mittellatènezeit. In diesen Zeitraum datiert auch das Schweineskelett. „Ensmad“ ist somit eine wichtige Fundstelle für die Zeit nach der Aufgabe der Heuneburg, die in diesem Gebiet weit weniger gut erforscht ist als die vorausgehende Hallstattzeit.

Weitere Keramik- und Metallfunde weisen auf eine ältere bronzezeitliche Ansiedlung sowie auf eine Weiternutzung des Areals bis in das Frühmittelalter hin. Vor allem das geborgene hallstattzeitliche Fundmaterial spricht für einen gewissen Wohlstand der Bewohner dieser Ansiedlung.

Lit: Hansen et al. 2017a; Hansen et al. 2018a.