Die Große Heuneburg – Gewaltige Befestigungsanlage der frühen Kelten

Rund 12 km nördlich der Heuneburg liegt bei Zwiefalten-Upflamör auf einer Höhe von 716 m ü. NN ein Ort von beeindruckenden Ausmaßen: die Große Heuneburg. Die etwa 90 m über der Talsohle liegende Anlage gliedert sich in eine ca. 5 Hektar große, umlaufend befestigte Hauptburg und einen im Norden anschließenden, etwa 1,5 ha großen Annex. Im Südosten befindet sich außerhalb der eigentlichen Befestigung ein Geländesporn, der die Bezeichnung „Flankenburg“ trägt.

Nach ersten schlecht dokumentierten Untersuchungen Ende des 19. Jahrhunderts legte der Archäologe Gerhard Bersu 1921 insgesamt 40 zumeist kleine Sondageschnitte im gesamten Areal der Großen Heuneburg an. In den Jahren 2016 und 2018 wurden zwei Wallschnitte der Altgrabungen erweitert und erneut untersucht. Im Nordwesten der Hauptburg kam eine 3,6 m starke mörtellose Zweischalenmauer zutage, deren Füllung aus dem vor Ort anstehendem Kalksteingeröll bestand. Die erhaltene Höhe der Mauer betrug noch ca. 1,6 m. Ein Schnitt auf der Ostseite des Annexes ergab ebenfalls eine zweischalige mörtellose Mauerkonstruktion von ursprünglich max. 3,4 m Stärke. Auf der Innenseite befindet sich hinter der Mauer ein angeschütteter Wall aus dem vor Ort anstehenden Mergel, der sicherlich bei der Anlage des vorgelagerten Grabens gewonnen wurde. Ein Schnitt im Inneren der Hauptanlage erbrachte einen etwa 9 x 16 m großen frühmittelalterlichen Gebäudegrundriss sowie ältere Gräbchensysteme, die aus der Hallstattzeit stammen könnten.

Das bisherige Fundmaterial von der Großen Heuneburg stammt vornehmlich aus der Hallstattzeit. Einige Funde gehören zudem in die Mittelbronze- und Urnenfelderzeit. Die modernen Grabungen haben belegen können, dass die Große Heuneburg in der Hallstattzeit besiedelt und befestigt wurde. Es bleibt zu hoffen, dass künftige Ausgrabungen mehr Aufschluss über ihren Zweck und ihre Beziehung zur (kleineren) Heuneburg geben können.

 

 

Lit: Hansen et al. 2016a; Hansen et al. 2018a.