Bussen – der heilige Berg Oberschwabens

Der Bussen ist ein Ort mit einer langen Geschichte. Während der letzten Eiszeit umflossen die Gletschermassen den Berg, so dass diese imposante Erhebung erhalten blieb. Der markante, landschaftsprägende, max. 767 m ü. NN hohe Bussen ist heute in drei Teile gegliedert. Im Südwesten befinden sich eine vielbesuchte Wallfahrtskirche und das ehemalige Mesnerhaus. Im Nordosten liegen die Reste einer Burganlage mit einem Aussichtsturm und das mittlere Areal zeichnet sich durch eine Wiesenfläche aus.

Vom Bussen selbst und den Hängen sind neben bronzezeitlichen Funden auch hallstattzeitliche Keramikscherben bekannt, die im Zuge von Begehungen entdeckt wurden. Auch in den Jahren 2019–2021 durchgeführte Grabungen in einem 3 x 6 m großen Schnitt im mittleren Areal erbrachten Funde und Befunde, welche die Nutzung des Berges in der Hallstattzeit belegen. Hervorzuheben ist das Auftreten eines angeschnittenen hallstattzeitlichen Hausgrundrisses, aus dem ein vollständiges Keramikgefäß und eine fragmentierte Fibel stammen. Zudem kam ein sehr interessantes Fundensemble in Form von zwei Bronzearmringen zutage, die nahezu senkrecht mit den Öffnungen nach oben im Boden steckten. Von der Fund- und Befundlage her dürfte es sich um einen Depot- bzw. Versteckfund der Bronzezeit handeln.

Während die Heuneburg in der mittleren Bronze- und der frühen Urnenfelderzeit (1600–1100 v. Chr.) und insbesondere in der Späthallstattzeit zwischen 620 und 450 v. Chr. als überregionales Zentrum fungierte, scheint der Bussen von der entwickelten Urnenfelderzeit bis um 620 v. Chr. bedeutend gewesen zu sein. Das zeigen auch Funde aus einem Gräberfeld bei Unlingen, die etwa 3,5 km nordwestlich des Berges bei Baumaßnahmen im Jahr 2016 zutage kamen. Hervorzuheben ist eine bronzene Reiterstatuette auf einem zweiköpfigen Pferd, die aus einem Wagengrab der Zeit um 700 v. Chr. stammt. Für die Metallzeiten zeichnet sich also ein interessantes Wechselspiel zwischen dem Bussen und der 13 km entfernten Heuneburg ab.

Lit: Hansen u. a. 2020b.